Yes, I am Going To California (from Phoenix, Arizona)...
with a wonder- and beautiful Dark Lady...
tomorrow :-)))
Yes, I am Going To California (from Phoenix, Arizona)...
with a wonder- and beautiful Dark Lady...
tomorrow :-)))
Verfasst um 19:17 Uhr in Arizona, Herzensangelegenheiten, Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Woran erkennt man, dass ein Motel ein Motel ist, 'wie es sein soll'?
es ist owner-operated, d.h. es gehört keiner Kette an (und hat einen eigenen, zumeist wohlklingenden Namen)
der Inhaber rackert sich (evtl. zusammen mit seinem Ehepartner) für sein Eigentum ab und arbeitet 'Tag und Nacht', um es 'am laufen zu halten'
der Inhaber, der zumeist selbst in der Lobby setzt, ist eine uriger Typ / ein seltsamer/verschrobener Kauz, hat jedoch das Herz auf dem rechten Fleck, wenn man ihn zu nehmen weiss
zumindest das Emblem und die Lobby sind verwittert und 'der Lack blättert ab', d.h. man sieht ihnen die Jahre an, die es auf dem Buckel hat
es liegt direkt an der (Durchgangs-)strasse (d.h. in Arizona, dass es trotzdem sehr ruhig ist - z.B. nachts fahren max. 3 Autos vorbei)
die Gäste bleiben zumeist nur eine Nacht, da sie auf der Durchreise sind
es gibt keinen(!) Schnickschnack wie einen schön angelegten Innenhof und/oder Pool (das Etablissement verströmt jedoch trotzdem einen ganz eigenen Charme)
es ist nur ebenerdig (d.h. es hat keinen 1. Stock) und man kann mit dem Wagen direkt bis vor die Eingangstür fahren und hat nur 2 - 3 Schritte vom Kofferraum bis zur Eingangstür
es steht eine Bank (oder ersatzweise 2 Stühle) vor jedem Eingang
es gibt eine Verbindungstür zum Nachbarzimmer, die nur beidseitig zu öffnen ist, was praktisch ist, wenn man 2 nebeneinanderliegende Zimmer gemietet hat (ansonsten bekommt man evtl. genau mit, was die Nachbarn so alles treiben)
es gibt keine Codekarten, sondern noch einen richtigen, handfesten Schlüssel
die Zimmer sind, für amerikanische Verhältnisse, recht klein
es gibt keinen modernen Flatscreen, sondern ein quadratisches, kleines Röhren-TV
es steht ein alter Trailer / ein alter, verrosteter Pickup / eine verwitterte bis heruntergekommene Behausung (in der nicht selten der Inhaber wohnt) in unmittelbarer Nähe
es kostet (heutzutage), abhhängig von der Lage, nicht mehr als 50$ pro Nacht
Und dem widerspricht nicht(!):
dass man in bestimmter Hinsicht mit der Zeit gegangen ist (Free-WiFi, Satelliten-TV)
dass die Zimmer sehr sauber und mit Mikrowelle und Kühlschrank ausgestattet sind
Also Reisender, kommst Du nach Williams, AZ, quartiere dich im Highlander Motel ein, das alle obigen Kriterien erfüllt!
Verfasst um 03:30 Uhr in Arizona, Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Auf dem Weg in den Nachbarort zum Schnürsenkel kaufen unversehens einen magischen Moment erlebt.
Ich halte an, weil mich etwas am Strassenrand anzieht. In der Ferne tobt ein Gewitter, dessen Ausläufer ganz marginal auch die Stelle, an der ich mich gerade befinde, erreicht haben müssen. Die Feuchtigkeit eines gerade erfolgten Regens, vermischt mit der extremen Wüstenhitze Arizonas, ergibt eine ganz spezielle Luftdichte. Geruch und Licht dieses speziellen Augenblicks kreieren eine Atmosphäre, in der die Zeit nicht nur still zu stehen scheint, nein, sie scheint überhaupt nicht mehr zu existieren. Energien und Schwingungsebene haben ein Level erreicht, das nichts mehr mit unserer 'normalen' Realität zu tun hat.
Um das Licht und die Atmosphäre zu dokumentieren, habe ich nur mein iPhone. Meine Kamera liegt im Motel, da ich ja nur mal eben Schnürsenkel kaufen wollte.
Harubang und Kokopelli leisten mir Gesellschaft.
Wo liegt eigentlich noch mal Deutschland? ('Deutsch - Land' - seltsames Wort) Es muss unendlich weit weg am Ende der Milchstrasse sein. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, mich jemals wieder dort aufzuhalten.
Verfasst um 06:20 Uhr in Arizona, Reisen, Wissenschaft | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Tags: Arizona, Harubang, Kokopelli
Ich muss - zumindest im Moment - nirgendwo hinfahren. Auf dem Balkon sitzen, mit Blick auf den Pool oder die 'Red Rocks' , einfach nur bei 'New Frontiers' einkaufen oder 20 Meilen hoch nach Flagstaff fahren, einem netten, kleinen Universitätsstädtchen mit Bahnhof. Daher gibt es dort - selbst für amerikanische Verhältnisse - eine sehr hohe Anzahl von Motels, weil hier die ganzen Bagpacker mit der Amtrak ankommen.
Mit 'New Frontiers' kann übrigens immer noch kein einziger der inzwischen auch in Deutschland verbreiteten BIO-Supermarktketten mithalten. Schon vor 15 Jahren, als in Deutscland gerade die ersten kleinen, piefigen, sektenmässigen Bioläden aufkamen, gab es hier in den diversen Health-Food-Ketten eine Auswahl, eine Qualität und eine Bandbreite in Bezug auf gesunde und vor allem schmackhafte Lebensmittel, von der man in Deutschland nur träumen kann. Der Begriff BIO greift hier auch zu kurz.
Vor 2 Tagen in Phoenix hatte ich dann doch ein etwas ausgefalleneres Erlebnis. Ich wurde - auf Grund meines Aussehens - für einen Undercover Agent gehalten. Daher kam ein eigentlich ganz normales Meeting, das während der detaillierteren Organisation schon die Form eines konspirativen Treffens annahm, nicht zustande. Dabei fiel mir ein, dass sich vor einigen Jahren der Motelbesitzer, bei dem ich mich 3 Wochen aufhielt, nicht ganz sicher war, ob ich nicht doch ein Secret Agent sei. Dieser sehr nette Herr war jedoch auch ein Anhänger von Verschwörungstheorien par excellence. Er war sich schon damals sicher, dass die USA (unter dem pösen, pösen G.W.) binnen weniger Wochen den Iran bombardieren würden.
Ich mache momentan sogar das, was ich bisher noch nie getan habe. Ich lege mich einfach nur an den Pool hier im Motel (ein Pool im Hotel/Motel hat mich bisher noch nie interessiert) und schäkere (seltsames Wort!) mit den älteren Damen. Dann komme ich mit einem älteren Ehepaar aus Ungarn ins Gespräch, das seine Tochter besucht, die in Boston zusammen mit ihrem Mann aus Sri Lanka lebt, der als Softwareentwickler bei einer grossen pharmazeutischen Firma arbeitet. Alle sind gemainsam auf Tour hier im Südwesten. Mit dem jungen Mann aus Sri Lanka erörtere ich die aktuelle Situation in seinem Heimatland in Bezug auf die Tamile Tigers. Mit Vertretern dieser Organisation hatte ich einige Diskussionen, als sie vor einiger Zeit vor dem Landtag in Düsseldorf campierten, um auf ihre Unterdrückung und ihren 'Freiheitskampf' aufmerksam zu machen. Sie kamen mir nicht ganz koscher vor. Sie benutzten ihre jungen Mädchen und Kinder, um bei unbedarften Düsseldorfern Mitleid für ihre ach so schlechte humanitäre Situation zu erheischen und Geld und Unterschriften zu sammeln. Es war schon fast widerlich zu beobachten, wie blauäugige Düsseldorfer Gutmenschen, unbeleckt von irgendeiner Ahnung von Hintergründen und Zusammenhängen, sich um den Finger wickeln liessen. Mir taten die - missbrauchten - jungen Mädchen leid. Sie wussten wohl auch von nichts (ich habe mich vorsichtig mit einigen von ihnen unterhalten) und unterstützten notgedrungen eine Terrororganisation, die für die Unabhängigkeit und einen eigenen Staat kämpfte und bei ihren Anschlägen wahllos hunderte von Zivilisten (z.B. buddhistische Mönche und Moslems) tötete und auch Kindersoldaten rekrutierte. Am schlimmsten jedoch fand ich - wie gesagt - die blauäugigen Gutmenschen, die sich für eine Terrororganisation einspannen liessen und überzeugt waren, wieder einmal eine gute Tat getan zu haben gegen Ausbeutung und Unterdrückung in der Welt.
Diese ganze Situation hatte eindeutige Parallelen in Bezug auf die Einschätzung des Nahostkonflikts, wo - in den Augen nicht weniger Europäer - die Israelis die Pösen und die Terroristen die Guten sind. Auch dort machen sich die meisten nicht die Mühe, sich genau über Geschichte und Hintergründe zu informieren und sitzen bequemerweise der Propaganda Pallywoods auf.
Tja, um solche Themen ging es in dem Gespräch am Pool in Sedona, AZ, im Hintergrund die wundervollen 'Red Rocks', mit dem jungen Mann aus Sri Lanka. Er meinte, die grösste Unterstützung hätten die Tamile Tigers aus Kanada und Norwegen bekommen, da dort die grössten Enklaven von Tamilen leben. Jetzt sei es jedoch schwieriger, da auch die USA unter Obama die Tamile Tigers als Terrororganisation eingestuft hätten. Überhaupt habe sich das Problem so gut wie erledigt, da ihre Anführer getötet worden seien und sie wohl militärisch besiegt sind.
Was noch? Ach so, der (eigentlich noch kommende) Buddha Maitreya ist schon längere Zeit inkarniert. Eine obskure Sekte hat ihren Sitz in Sedona, deren - weisses - Oberhaupt er ist. In deren Zentrale fiel mir im Gespräch mit deren Anhängern schon vor einigen Jahren auf, dass sie erstaunlich wenig Ahnung von Meditationstechniken und Buddhismus im allgemeinen haben und sogar völlig verdrehte und falsche Aussagen über andere buddhistische Lehrer machen, die ich zufällig kenne, da ich zu deren Richtung des Tibetischen Buddhismus gehöre. Und immer wieder verweisen sie auf ihr Oberhaupt, dem ich mailen könne und das garantiert meine Fragen beantworte. Ich habe das sogar gemacht, jedoch nie eine Antwort bekommen. Sie benutzen seltsame, dorjeförmige Konstrukte, die essentiell für ihre Energiearbeit und Meditation sind. Habe mich mal unter so ein Ding gelegt, konnte jedoch keinen Effekt feststellen.
Als der 16. Karmapa das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, fiel mir im Flieger nach Delhi ein sehr esoterisch aussehendes Paar mit seltsamen Gebilden in der Hand auf, die ich dann im Nachhinein als Anhänger dieser Sekte identifizieren konnte. Bei der Vorstellung Karmapas im KIBI in Delhi überreichten die beiden ihm dann ihre Energiegebilde als Geschenk.
Tja, so verbringe ich also meine Zeit hier. Mit anderen Worten, mein Leben verläuft total unspektakulär.
Genau genommen, fliege ich nicht in die USA, um Urlaub zu machen, sondern zu Hause zu sein.
Verfasst um 22:20 Uhr in Arizona, Reisen | Permalink | Kommentare (1) | TrackBack (0)
Die 2.Nacht war etwas komfortabler als die 1.
Blick vom Balkon.
Blick von der Veranda auf der anderen Seite des Motel Rooms (einige meiner Freunde wissen jetzt, in welcher Stadt ich momentan residiere).
Gestern Nachmittag: "Martini Bar". Auf dem Bildschirm 'Pink Floyd in Pompeji'. Im Publikum einige Alt- und einige Jungfreaks. Gute, professionelle Drinks. Ich entscheide mich jedoch für Sedona Nut Brown Ale, eines der besten Biere der Welt, gebraut hier im Ort von einer kleinen Brauerei, die ein Deutscher gegründet hat.
Heute Morgen: Um 7 Uhr allein im Pool des Motels schwimmen, dann Vintage Hawaiian Music beim Frühstück auf dem Balkon hören, u.a. den 'Pagan Love Song', der übrigens einer meiner 'all time favorites' ist.
Verfasst um 23:39 Uhr in Arizona, Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Nach der Landung in Phoenix mit dem gemieteten SUV bei Sonnenuntergang die Interstate 17 entlang Richtung Norden, im Blick die Skyline von Phoenix incl. Palmen, im Radio Classic Rock auf voller Lautstärke. Unbeschreiblich! Das erste Mal seit fast zwei Jahren fühle ich mich wieder richtig(!) zu Hause. Da kommt auch kein Augschburg mit.
Nach der insgesamt fast 20-stündigen Reise schaffe ich es gerade noch so bis Black Canyon City. Die meisten Menschen würden sagen, hier ist doch nichts oder nichts besonderes. Hier sieht es aus wie überall woanders auch. Bei mir ist es jedoch so, dass es mir oft bestimmte, ganz unspektakuläre Orte angetan haben. Kid Chileen's Bad Ass BBQ Steakhouse gehört dazu. Dort mache ich jedes Mal Station auf meinem Weg nach Sedona. Ich esse also ein Steaksandwhich und trinke zwei, in 'Einmachgläsern' servierte Drinks dazu. Die Wirtin hat sie mir empfohlen. Inhalt: Flavoured Vodka mit Cranberry. Schmeckt wie Dr Pepper mit viel Alkohol. Strange. Danach bin ich so fertig, dass ich es nicht einmal mehr schaffe, mich mit meinen Thekennachbarn zu unterhalten. Gehe nur noch in meinen SUV und verbringe dort die erste Nacht. Habe mich vorher noch in Phoenix bei Wal Mart mit den notwendigsten Utensilien eingedeckt. Schlafe ein mit einem Blick auf einen Sternenhimmel, wie ich ihn seit fast zwei Jahren nicht mehr gesehen habe.
Wache schon vor Sonnenaufgang auf. Hier der Blick von meinem Schlafplatz aus, kurz vor Sonnenaufgang.
Blick in die entgegensetzte Richtung. Direkt nebenan liegt ein etwas heruntergekommener Trailerpark.
Chaos nach der ersten Nacht.
Viele Menschen hier sind herrlich politisch unkorrekt. Dieser Truck im Hintergrund stand bestimmt eine halbe Stunde dort mit laufendem Motor. Dann kam eine grosse Limousine mit zwei Goldketten tragenden - nicht ganz koscher aussehenden - Mexikanern und sie fuhren gemeinsam von dannen.
Wüstenbewohner 1.
Selbstporträt.
Verfasst um 22:25 Uhr in Arizona, Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Am frühen Morgen auf einem einsamen Spaziergang von Prela de Castello nach Vasia in den ligurischen Bergen entdecke ich - inmitten von Olivenhainen - altheidnische Phallussymbole.
Danach erlebe ich zusammen mit Freunden ein altheidnisches Fruchtbarkeitsritual, nur oberflächlich verbrämt durch einen Jesus, der so gut wie nichts mit demjenigen unserer hierzulande bekannten Osterprozessionen zu tun hat.
Anschliessend fahren Frau Kampfhenkel und ich stundenlang durch die menschen- und grösstenteils auch autoleeren ligurischen Berge. Wir treffen "Mancen" und "Stalin" (eine frühere Inkarnation meiner Wenigkeit, wie man eindeutig am unverwechselbaren Äusseren erkennen kann), die neben vielen anderen vor einiger Zeit als Partisanen gegen die hier in den ligurischen Bergen stationierten deutschen Faschisten gekämpft haben. (BTW, das Einzige, was ich aus dieser Zeit bereue, ist, mich nach einem Massenmörder benannt zu haben.)
In der Umgebung dieser Partisanengedenkstätte in absoluter Einsamkeit und Stille erscheinen plötzlich völlig unvermittelt seltsame "Krieger aus dem Nebel".
Unser Weg führt uns weiter durch absolut einsame Höhen inmitten von Wolken- und Nebelfeldern, auf schmalen, unbefestigten Fahrbahnen. Links bricht die Sonne durch Wolken und Nebel und eröffnet den Blick auf eine surreale Märchenwelt, während rechts der schmale Weg teilweise ohne sichtbaren Übergang und Begrenzung in tiefe Abgründe übergeht.
Hinter einer kurve steht plötzlich ein wesen am strassenrand, das uns direkt ins gesicht schaut und auf den ersten blick wie eine kuh aussieht. jedoch im mystisch-archaischen gesichtsausdruck, der nicht von dieser welt ist, erkennen wir die kondensierung der gesamten geschichte liguriens, die sich in diesem körper manifestiert und (nur temporär für uns?) offenbart hat.
Verfasst um 00:39 Uhr in Natur, Reisen, Wissenschaft | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Ostern 2011 in Vasia, einem kleinen Bergdorf in Ligurien nahe der italienischen Adria. Ein seltsamer Jesus in einem noch seltsameren Ritual, das eher an frühheidnische Fruchtbarkeitskulte erinnert als an eine Osterprozession, wie wir sie gewohnt sind. Dazu ein wunderbar schräg spielendes Dorforchester. Ein Erlebnis, mit keinem Geld der Welt zu bezahlen!
Verfasst um 22:10 Uhr in Gesellschaft, Reisen, Religion, Wissenschaft | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Samstag Nachmittag, 16:30 h. Nachdem ich 2 Stunden zuvor den Gedanken, kurzfristig nach Düsseldorf zum Vibravoid Konzert zu fahren und meine Freunde mit meiner Anwesenheit zu überraschen, verworfen habe (im Moment keine Lust, stundenlang im Zug zu sitzen), komme ich zu dem spontanen Entschluss, mal wieder ins Ausland zu fahren. Manchmal muss ich einfach etwas ganz anderes sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken. Fast wie in eine andere Welt eintauchen. Das mag ich ja. Umso mehr, da ich mich erst am selben Tag (hoffentlich nicht nur temporär) von einer speziellen Welt (innerhalb meines derzeitigen Wohnortes) gelöst habe. Schaue also auf meinem iPhone nach, wo die nächste Grenze ist. Eine der nächsten grösseren Städte hinter der Grenze heisst Klatovy. Das hört sich gut an und wird mein Ziel. Schnell mit der Bahn zur nächsten Autovermietung gefahren und einen Wagen gemietet. Noch schnell um die Ecke nach Hause und 2-3 Sachen eingepackt (natürlich Zahnbürste und Zahnpasta vergessen). Habe seit einem speziellen Erlebnis nur 1x wieder hinter dem Steuer gesessen (während eines Aufenthalts in meiner 'wirklichen' Heimat, in der Auto fahren ein Erlebnis ist). Es funktioniert jedoch, nur leider ist der von mir ausgewählte Fahrzeugtyp nicht das Gelbe vom Ei. Irgendein Opel Modell. Schlechte Strassenlage und irgendwie eine Blechbüchse.
Irgendwo im tiefsten Bayrischen Wald auf einer einsamen Landstrasse halte ich an einer kleinen Tankstelle, die eigentlich gerade dicht machen will. Kaffee, Bi-Fi und Benzin. Ich frage das ältere Ehepaar, wie weit es noch bis zur Grenze ist, welches Land dahinter liegt (ich weiss es wirklich nicht, da das auf dem kleinen Display meines Handys nicht auf Anhieb erkennbar und mein Akku fast leer ist) und welche Währung dort benutzt wird. Die ersten beiden Fragen bekomme ich eindeutig beantwortet, bei der dritten Frage sind die beiden älteren Herrschaften sich nicht einig. Die Dame weiss es nicht und der Herr meint, na EURO. Nach 50 km kurz hinter der Grenze stelle ich fest, dass das Benzin '33.00' kostet. Habe schon lange nicht mehr getankt, aber so teuer kann der Liter Benzin nun doch nicht geworden sein. Also wohl doch kein EURO-Land. Wechsele also vorsichtshalber an der Tankstelle Geld. Bekomme Kronen. Schön.
Der kleine Ort besteht fast ausschliesslich aus Hotels, Pensionen, Spielcasinos und – nicht zuletzt – einschlägigen Bars und Night Clubs. Ich fahre jedoch weiter Richtung meines Ziels (bin stolz auf mich). Wald, Berge, teilweise gestreute Strassen, kaum Autos und Ortschaften (zwischendurch jedoch wieder ein Night Club am Strassenrand). Irgendwie komme ich hier mit meinem Navi nicht klar und weiss nicht, wie weit es noch bis Klatovy, meinem selbsterkorenen Ziel, ist. Jedoch im Prinzip ist mir das auch egal. Als ich keine Lust mehr zu fahren habe, halte ich an einer Pension incl. Restaurant, die in einer kleinen Ortschaft direkt am Strassenrand liegt und mir vom Äusseren her sympathisch ist. Das Restaurant ist eine urige Kneipe, voller Menschen, die wohl gerade irgendein Turnier hinter sich und schon eine erhebliche Menge Alkohol getankt haben. Sofort erkenne ich, dass ich es optimal getroffen habe. Der Wirt, nebst Sohn und Frau, nimmt mich äusserst freundlich (offen, herzlich, ungekünstelt) in Empfang. Nur der Wirt kann etwas Deutsch, mit Englisch komme ich hier nicht weit und von der Landessprache verstehe ich leider kein einziges Wort. Das Zimmer ist schon eine kleine Wohnung und hat den Charme von Nachkriegsostblockbehausungen (das ist in diesem Falle positiv gemeint!). Ich mische mich natürlich unters Volk und geniesse das herrliche, süffige, landestypische Bier vom Fass (obwohl ich ja bekanntermassen kein 'Biertrinker' bin). Die Wirtin macht mir auch noch etwas zu essen, 2 panierte Riesenschnitzel (richtig leckeres und kein Pressfleisch) mit Pommes. Zwischen den Bieren trinke ich – nicht nur aus gesellschaftlichen Gründen – Slivovitz.
Ich erlebe genau das, was ich mir gewünscht habe – eine andere Welt. Die Menschen reden in fremden Zungen und sind durchgängig bodenständige, urige Typen mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Direkt neben mir an der Theke sitzt Vladimir Kaminer in Jogginghose und kariertem Kapuzenpulli und bietet mir einen 'Fernet' an. Ich lehne ab, das ist dann sogar mir zu extrem. Höchstwahrscheinlich ist es wohl doch nicht der Herr Kaminer, in diesem Moment und diesem Zustand sieht er für mich jedoch genau so aus.
Als ich dann irgendwann bezahle, bin ich baff. Für das Zimmer für 1 Nacht, das Essen sowie – ich glaube – 5 grosse Bier sowie Schnaps soll ich - umgerechnet – 26,80(!!!) EURO zahlen. So extrem habe ich es mir nicht vorgestellt. Ich runde auf 30 EURO auf, was den Herrschaften schon fast peinlich ist und ich muss als Ausgleich noch zumindest einen Schnaps auf's Haus trinken. Dann auf meinem Zimmer finde ich einen TV-Sender, der die ganze Zeit alte Peter Alexander Filme aus den 50er Jahren zeigt. Herrlich!
Am nächsten Morgen schaue ich aus dem Fenster eine Zeitlang auf die Strasse und die angrenzenden Häuser. Dann mache ich dies und das (was man morgens eben so macht) und schaue zwischendurch immer wieder mal aus dem Fenster. Irgendwann fällt mir auf, dass ich die ganze Zeit noch kein Auto und keinen Menschen gesehen habe. Alles total ruhig und friedlich. Bevor ich weiterfahre, gehe ich noch ein wenig spazieren und mache Fotos. Es sieht hier so aus, wie es eben im Osten in kleinen Dörfern aussieht. Und es riecht auch anders hier, da noch mit Holz geheizt wird und viele Schornsteine qualmen. Ich mag diesen Geruch. Das hier erinnert mich an den Trip mit einer Freundin kurz nach dem Mauerfall durch die DDR, als wir uns das Ganze mal von Nahem anschauen wollten.
Bei der Weiterfahrt stelle ich fest, dass das Örtchen (Luby) zu Klatovy gehört und ich schon kurz vor meinem selbsterkorenen Ziel bin. Am Ortsrand stelle ich erfreut fest, dass dieses Land zumindest einen grossen Vorteil zu Deutschland hat: Ein grosser Supermarkt (Kaufland) hat ganz selbstverständlich sonntags von 7-20 Uhr geöffnet. Ich kann also erst einmal die wichtigen Dinge kaufen, die ich vergessen habe. In erster Linie Zahnbürste, Zahnpasta, Einwegrasierer. Auf der Toilette putze ich mir als ergänzende Morgentoilette die Zähne und rasiere mich, damit ich wieder frisch und gepflegt aussehe.
Auch Klatovy ist fast menschenleer. Es hat eine schöne, kleine Altstadt mit typisch sozialistischen Wohnblöcken drum herum. Ein Hotel / Restaurant am Rande der Altstadt (mit Blick auf die Wohnblöcke) mit typischem Ostblockcharme hat es mir angetan. Da ich ja von Natur aus neugierig (und wissbegierig) bin, gehe ich hinein, auch um es für einen evtl. weiteren Besuch dieser Gegend auszukundschaften. Sofort schlägt mir der spezielle, muffige Geruch von mindestens 50 Jahren Zigarettenqualm und was weiss ich noch entgegen. Im 'Restaurant' sitzen einige wenige seltsame Gestalten rauchend vor ihrem Bier. Auf meine Fragen hin muss erst jemand geholt weden, der Deutsch kann. Ein älterer, hagerer, unrasierter, freundlicher Kauz mit gelben, schiefen Zähnen kommt auf mich zu. Die Übernachtung kostet 15 EURO und ich gehe zusammen mit dem Kauz ein Zimmer anschauen. Das Zimmer ist ein Schlafsaal mit ca. einem Dutzend ebenerdiger Betten. Zwar ein durchaus grosszügiges Zimmer mit Balkon und nicht zu verachtendem Blick auf bonbonfarbene, sozialistische Wohnblocks, jedoch vielleicht doch nicht unbedingt das, was mir zusagen würde. Diejenigen unter meinen Freunden, die schon einschlägige Ostblockerfahrung besitzen, werden genau wissen, worüber ich rede.
Der freundliche Kauz freut sich, mal wieder Deutsch sprechen zu können und erzählt u.a. radebrechend, dass er eine Zeitlang in der DDR in Ostberlin gewesen sei und bei dieser Gelegenheit auch mal über die Mauer auf den Westen geblickt habe. Zum Abschied gibt er mir die Hand und meint, dann bis heute nachmittag. Er muss da wohl etwas falsch verstanden haben (oder vielleicht auch ich).
Jetzt ist es Zeit zu Mittag zu essen und ich entscheide mich für das Van Gogh Restaurant im Zentrum Klatovys. Es ist modern und dennoch sehr gschmackvoll eingerichtet und würde auch gut in die Düsseldorfer 'Szene' passen. Das Essen ist gut und es gibt – wie in vielen Lokalitäten hier – Free Wi-Fi. Ich zahle für das gut proportionierte Mahl, einen Cappuccino, eine Cola sowie einen Espresso Macchiato umgerechnet 9,80 EURO (Cappuccino und Espresso sind übrigens ausgezeichnet und professionell zubereitet). Da kann man auch nicht meckern.
Jetzt ist es Zeit, die Umgegend zu erkunden. Bewusst ohne zu planen folge ich irgendwelchen Hinweistafeln zu irgendwelchen kleinen Dörfern auf Landstrassen im Umkreis Klatovys. Ich sehe kaum Autos und Menschen, dafür viel Natur, viele Hühner und charmante kleine Marktflecken mit malerisch heruntergekommenen Bauwerken. Ich halte des öfteren an, um Fotos zu machen und komme dabei einmal mit einem Einheimischen, der auf seinem Feld werkelt, ins Gespräch. Gespräch ist eigentlich zu viel gesagt, denn er spricht ausschliesslich in seiner Landesspfrache und ich ausschliesslich Deutsch. Keiner hat wohl die Worte des anderen verstanden, ich hatte jedoch trotzdem das Gefühl, eine nette und angenehme Unterhaltung geführt zu haben.
Als es beginnt, dunkel zu werden, finde ich zum Glück wieder den Weg auf die Hauptstrasse Richtung Klatovy und von da aus zurück Richtung deutsche Grenze. Am Grenzort mache ich noch einmal Station, um ein Gefühl für die dortigen Etablissements zu bekommen. Zuerst gehe ich in das grösste Casino des Ortes, das täglich 24 Stunden geöffnet hat. Es ist noch ziemlich leer und ich kann dem nichts abgewinnen. Das war schon in Las Vegas so - Gambling (incl. der Menschen, die dem verfallen sind) interessiert mich einfach nicht. Dann besuche ich noch eines der einschlägigen (ja, ich mag dieses Wort) Etablissements (auch dort ist es noch total leer), jedoch nur, um kurz die Atmosphäre zu schnuppern und meinen Forscherdrang zu befriedigen. Heute also keine 'teilnehmende Beobachtung'.
Als ich auf der Rückfahrt wieder die deutsche Grenze passiere, kommt mir in den Sinn: "Back in the BRD – leider".
So, das war ein – im Vergleich zu den vorherigen – untypisches Wochenende meiner Wenigkeit, denn ich bin ja, wie schon anfangs erwähnt, gerade wieder aus einer 'anderen Welt' aufgetaucht.
Verfasst um 22:06 Uhr in Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Verfasst um 00:11 Uhr in Arizona, Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Verfasst um 00:28 Uhr in Herzensangelegenheiten, Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Verfasst um 02:48 Uhr in Arizona, Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Verfasst um 23:25 Uhr in Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Verfasst um 02:10 Uhr in Film, Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Verfasst um 01:41 Uhr in Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Ich bin ja immer wieder begeistert von den Reisenotizen eines Marko Martin sowohl vom Sprachlichen als auch von den Inhalten her. Dieses Mal macht er seine Beobachtungen am Strand von Tel Aviv.
Und so wogt die spontane, nuancenreiche Debatte über Frieden und feindliche Nachbarn hin und her, während im Hintergrund weiterhin Abie Nathans Stimme erklingt. Vielleicht, denkt der Besucher, sollten die Gutwillig-Naiven unter den westlichen Sympathisanten der Gaza-Flotte besser einmal an diese Strandpromenade kommen, um zu erfahren, auf welch hohem Niveau hier diskutiert wird: Jenseits der Pauschal-Rhetorik von Pazifisten und Bellizisten, jenseits von Manichäismus, aber auch von bequemer Äquidistanz."Wie billig", grummelt einer, als kurz vor dem Verstummen John Lennons "Give Peace a Chance" aus dem Lautsprecher scheppert. Zwei junge Soldaten aber halten sich just in diesem Moment bei den Händen, auf ihren Rücken die Waffen, die ihrer Geste etwas sehr Ernsthaftes geben. Und plötzlich fern, so fern die Delirien eines Henning Mankell und seiner Jünger.
Hervorhebung von mir.Verfasst um 21:04 Uhr in Gesellschaft, Politik, Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Verfasst um 23:53 Uhr in Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)