Freud und Leid liegen ja bekanntlich dicht beeinander. Zuerst das Leid: Gestern habe ich mich fast totgeärgert, als ich entdeckte, dass ich das Objektiv meiner vor einigen Monaten erstandenen digitalen Spiegelreflexkamera (Canon EOS 400 D), die seitdem mein ständiger treuer Begleiter und mir richtig ans Herz gewachsen ist, aus eigener Dummheit kaputtgemacht habe. Es muss einen Schlag bekommen haben (ich weiss nicht wie, ich bin eigentlich immer sehr vorsichtig mit solchen Geräten), so dass es sich verzogen hat und nicht mehr fokussierte. Es liess sich auch manuell kaum noch bewegen. Mein Ärger legte sich schon etwas, als ich recherchierte und feststellte, dass ein neues Objektiv dieser Art im Sonderangebot für 'nur' 172 EURO zu haben ist und ein Gebrauchtes bei Ebay schon für um die 50 EURO. Ich überlegte dann, mir bei dieser Gelegenheit evtl. gleich eine leistungsstärkere Variante zuzulegen.
Un dann die Freude: Ich gehe also heute abend in mein Lieblingsfotogeschäft, Foto Söhn in der Düsseldorfer Altstadt. Bei allen meinen Besuchen haben sich die unterschiedlichen Angestellten in meinen Augen ausnahmslos als äusserst nett, kompetent und geduldig erwiesen. Heute also gibt mir der freundliche junge Mann hinter der Theke ein neues Objektiv zum Testen. Ich gehe damit vor den Laden, um ein paar Testfotos zu machen. Als ich zurückkomme, meint der Verkäufer, jetzt soll ich zum Vergleich ein paar Fotos mit meinem eigenen Objektiv machen. Ich schaue verdutzt und nehme mein eigenes Objektiv in die Hand. Auf einmal sieht es wieder ganz normal aus. Ich bin total perplex und frage, was passiert ist. Eine Verkäuferin meint, ihr Kollege hätte eben Zauberhände. So kommt es mir auch vor. Ich teste also mein altes Objektiv und es funktioniert - so weit ich das bis jetzt beurteilen kann - wieder einwandfrei. Auf mein Nachfragen ob des Wunders meint er, er sei jetzt schon 15 Jahre in diesem Geschäft und er wüsste eben, welchen Handgriff man in solch einem Fall macht. Entweder es funktioniert oder es funktioniert nicht. Und ich hatte wohl Glück. Ich bin total froh und bedanke mich vielmals.
Dann frage ich noch nach diversen Blenden und Filtern, auf die ich bei meinen Recherchen im Internet auf der Suche nach einem neuen Objektiv gestossen bin. Der Verkäufer fragt mich nach meinem Fotografierverhalten und meint dann, das wäre für mich alles nicht so wichtig und ich bräuchte die Teile nicht unbedingt. Also ein ehrlicher, netter Verkäufer, der nicht auf schnelles Verkaufen aus ist, sondern auf zufriedene Kunden - die sich natürlich im Endeffekt viel positiver auf das Geschäft auswirken. Nur erstaunlicherweise haben das in Deutschland ein Grossteil der Geschäftsinhaber und Angestellten immer noch nicht begriffen.
Dann lasse ich mir noch einige Stative vorführen und kaufe - da ich ja jetzt das Geld für ein neues Objektiv 'gespart' habe - das aus einem Kompromiss zwischen Leichtigkeit und Stabilität heraus aus meiner Sicht optimale Modell (der Marke 'Manfrotto').
Merke: Foto Söhn in der Düsseldorfer Altstadt ist eines der wenigen Geschäfte, die dem Ruf der Servicewüste Deutschland diametral entgegen handeln.
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