Mein gestriger Einkauf beim Stern Verlag als Futter für ein langes Pfingstwochenende (grösstenteils Sonderangebote - insgesamt nur 50 EURO):
Currently playing in the background: Renée Franke - Columbus Boogie
Als Columbus Land sah und viel Volk am Strand sah riefen alle ihm gleich zu: *How do you do?* und Columbus grüsste rüber zu der Küste denn im Ufer am Kanu sass Winnetou *Europäer, komm' doch näher und ergreife Friedenspfeife wir sind Freunde, keine Feinde, Gott sei Dank, dass wir entdeckt sind* (...)
Currently playing in the background: Acid Mothers Temple - La Le Lo (Acid Mothers Temple sind übrigens der einzig würdige Nachfolger von Brainticket - nein, sie sind noch besser.)
Das sind für mich eindeutig Platz 1 + 2 im 'Museum of Bad Album Covers' bei Zonicweb.
I CAN STATE MOST CATEGORICALLY BY JOINING THIS BAND I HAVE NO INTENTION
OF EATING ALL THE PIES, OR BECOMING A REGULAR VISITOR TO THE KEBAB SHOP
SO WILL BRING A NEW DIMENSION TO AN ALREADY KILLER KICK ASS BAND...
... sagt der neue Sänger der 'Handsome Beasts' auf ihrer Homepage.
Currently playing in the background: Handsome Beasts - Animal
"Jon Abnor was the son of the owner of Abnak Records. Robin was not
related to him. Jon had mental difficulties and in the 70s, he was
treated at Presbyterian Hospital in Dallas, where he had an affair with
a psychiatric nurse. After he was released, they lived together and he
ended up murdering her. I think he committed suicide, but I'm not sure."
Ob die Geschichte stimmt oder nicht, ist mir egal. Sie passt zum Plattencover wie die Faust auf's Auge.
Mix aus dem Jahre 2000 des Stückes von 1967 by Pierre Henry himself, einem der Pioniere der elektronischen Musik. Letzten Sonntag habe ich leider eine Veranstaltung zu diesem Künstler im Salon des Amateurs verpasst (einfach vergessen). Auf irgendeinem (physikalischen) Speicher habe ich übrigens noch eine sehr seltsame Platte aus dem Jahre 1969 rumfliegen, die aus einer Zusammenarbeit zwischen der Progressive Rock Band Spooky Tooth und Pierre Henry resultiert. Ceremony ist ein sog. Konzeptalbum, das versucht, Texte aus der katholischen Lithurgie in Musik umzusetzen. Der orchestral angehauchten Musik der Rockband sind elektronische Sequenzen des Komponisten Pierre Henry unterlegt. Aus meiner Sicht passt das alles nicht zusammen und klingt total schräg. Jedoch das Cover passt genau zur Musik.
Currently playing in the foreground: Pierre Henry - Psyché Rock
Ich lag auf meinem Gummifloss im blauen Meer,
aufeinmal riesen Wellen rings um her.
Ich konnte nicht zurück, es war so weit das Land,
da kam ein Wink vom Himmel her,
auf dem geschrieben stand:
Helikopter, U.S. Navy, sixti six,
hello, hello, Helikopter, U.S. Navy, sixti six
Er flog gerade über mir, die Not war gross,
ein Mann kam aus den Wolken auf mein Floss.
Er nahm mich in den Arm und sagte: Lady, please,
er nahm mich mit, ich dachte schon
hinein ins Paradies.
Helikopter, U.S. Navy, sixti six,
hello, hello, Helikopter, U.S. Navy, sixti six
Im Helikoter drin bekam ich einen Gin,
dann flogen wir zu meinem Standkorb hin.
Dort hab ich meinen Boy mit einem Kuss belohnt,
da sagte er: Ich hole Dich im Notfall
auch vom Mond.
Helikopter, U.S. Navy, sixti six,
good bye, good bye (4x)
Currently playing in the foreground: Manuela - Helicopter U.S. Navy 66 (Tja, das waren noch Zeiten, als amerikanische GIs positiv besetzt in deutschen Kunstprodukten auftauchten...)
Kennt ihr schon die neue - fiktive - Scheibe von Herbert Grönemeyer? Schöffengerichtsbarkeit! Wundervolles Wort. Die - fiktive - Musik geht ungefähr so:
Das wichtigste an diesem bekanntlich sehr und übrigens ganz zurecht
erfolgreichen Künstler ist überraschenderweise jetzt doch nicht die
menschliche Unmittelbarkeit, das popstaatsmännische Format als große
emotionale Integrationsgestalt einer verschwundenen, in unseren Herzen
aber unsterblichen, alten Bundesrepublik, oder gar die läßliche
Schauspielerfahrung, indes, auch nicht das textlich Ausgefeilte und
Angefräste, nein, es ist, hört mal alle her, eben doch die Stimme, die
macht ihm keiner nach. Ohne die geht es nicht. Man merkt das allerdings
erst, wenn er sie weglässt, wie hier.
Schöffengerichtsbarkeit eben. Das Plattencover ist übrigens genau so gut wie die Musik.
Zu bedanken habe ich mich für diese Informationen bei einem Herrn, der sich zum Neuen Jahr von Scratch in Scrrratch umbenannt hat und gleichzeitig - in zweifacher Hinsicht - umgezogen ist bzw. umzieht.
Currently playing in the background: Gitte - Dann kamst Du Ich brauch doch Sonnenschein denn ich will nicht traurig sein. Drum breit ich die Arme weit und erwarte Zärtlichkeit. Ganz für mich und allein war ich oft und dann habe auf ein Wunder ich gehofft. Und so lang hat kein Kuss mich geweckt und aus all den schönen Träumen aufgeschreckt.
Dann kamst du dann kamst du und die Liebe kam dazu. Und wir zwei und wir zwei sind ein Leben lang uns treu.
Weil es ein Alltag war irgendso ein Alltag war ist das ein Beweis daß man Liebesglück nicht lenken kann. Du warst da und ich war fasziniert. Und was kommen mußte ist dann auch passiert. Ich war froh denn ich sah es ja ein; das was war das waren lauter Liebelei'n.
Dann kamst du dann kamst du und die Liebe kam dazu. Und wir zwei und wir zwei sind ein Leben lang uns treu.
Dann kamst du dann kamst du und die Liebe kam dazu. Und wir zwei und wir zwei sind ein Leben lang uns treu.
Dieses fast schon mystische Video der dänischen Künstlergruppe Mediet og Masken zur einzigartigen Musik Scott Walkers ('Farmer in the City' aus seinem Album 'Tilt') bahnte sich seinen Weg bis ganz tief in mein Speicherbewusstsein und trieb mir Tränen in die Augen. Auf der Website der Theatergruppe, die nach eigenen Angaben 'hypernaturalistic, life-sized puppet-, performance- and masktheatre' zelebriert, findet man noch einige weitere faszinierende Videos ihrer Performances.
Die musikalische Geschichte des Ausnahmekünstlers Scott Walker, der in Kalifornien geboren ist und von deutschen Eltern abstammt, beginnt in den 60ern:
Wir schreiben das Jahr 1965, ganz Engeland ist verrückt nach den Teenie-kompatiblen
Rock'n'Roll-Eigengewächsen der Herren Beatles, Stones und Kinks.
Urplötzlich verlieben sich britische Radiohörer in einen Song mit
hymnischem Hippie-Charakter, der weder so recht ins beatverrückte
Geschehen passt, noch mit einer positiven Grundmessage aufwarten kann:
"The Sun Ain't Gonna Shine Anymore" von den Walker Brothers. Textzeilen wie "Loneliness is a cloak you wear"
oder "Emptiness is a
place you're in" weisen bereits auf den stark von düsterer Melancholie
geprägten Songwriting-Ansatz
des federführenden Komponisten
hin, Scott
Walker. Der Song katapultiert die Band mit den zeitgemäßen Mod-Frisuren
nach "Make It
Easy On Yourself" im Jahr zuvor erneut an die Spitze der
englischen Charts und gilt als ihr erfolgreichster Song, obwohl es
eigentlich eine Coverversion von Frankie Valli (Four Seasons) ist.
Exemplarisch lässt sich an diesem Song auch der staatstragende, meist
ins Tragische und Morbide kippende Vortrag Scott Walkers ablesen, der
später auch seine Soloalben dominieren sollte. -aus laut.de
Nach der Phase mit den Walker Brothers (die übrigens gar keine Brüder waren) beginnt er eine Solokarriere mit Chansons u. a. von Jaques Brel und Eigenkompositionen. Bis dann im Jahr 1995 sein bahnbrechendes Werk 'Tilt' erscheint. Ich wollte etwas über die Musik schreiben à la 'intelligente Weiterentwicklung einer Kombination aus 'Test Department' und 'Swans' ohne Bombast und Egozentrik', jedoch das wird der Einzigartigkeit seiner Musik nicht gerecht. Daher lasse ich ihn lieber selbst singen sowie Ian Penman sein als Nachfolger von 'Tilt' im Jahre 2005 erschienenes Album 'The Drift' auf der Website seiner Plattenfirma 4AD beschreiben:
Scott Walker live zu seinem Song 'Rosary' aus 'Tilt'
There are a lot of things people forget about Scott Walker; journalists
use words like mysterious and reclusive but is this really so? Draw up
an honest profile of Scott Walker (based on the several things we know
for sure about what he likes, how he lives, what he doesn’t like: that
he prefers home to limelight, say, European poetry and philosophy to
tabloid blether and TV, experimental or classical music to craven pop)
and you might find yourself looking at somebody very much like …
yourself. How strange is that?
And there are a lot of ways that The Drift may not be to your taste,
certainly – it is full on, unrelenting, quicksilver, it is intense and
Baroque and more Cubistic in its multiple perspectives than we are used
to in most popular song; but you cannot, you MUST not dismiss the
attempt, the artistic nerve and insanely singular vision needed to
undertake such a thing in the current climate.
There are a lot of self-proclaimedly ‘experimental’ artists clamouring
for our attention, but who else gives us so much space in song, yet
still a recognisable song, one marked by sex and pity and perplexity
and rage, all the while keeping his ego to a bare minimum. Who else
allows so many other voices - unlikely, unmoored, unmourned voices -
into his song? Who else gives us language back as such a shock and
surprise, as here, in the incredible risk and wager and CRISIS of The
Drift, hear how sweeps and heaps of gory or holy or horrific confusion
and reflection and fall are rendered with so precise and unfaltering
and unique an ear eye and throat, by this man alone, out of time, our
first and last and best recording angel, the last Modernist left
standing, the only one left alive, Scott 2006.