Manchmal finde ich es lustig, ob meiner langen Haare wie ein 'Langhaariger' behandelt zu werden, obwohl ich (vom Wesen her) kaum etwas mit dieser Spezies zu tun habe.
Einschub: ('Langhaariger' als Gattungsbegriff bezeichnet hier das, was sich der groesste Teil der bundesrepublikanischen Bevoelkerung (groesstenteils zu Recht) im Hinblick auf gesellschaftliche und politische Einstellungen unter Herren dieses Aussehens vorstellt. In den USA z.B. ist das ganz anders. Dort wird ein Aussehen wie das Meinige in erster Linie als eine akzeptierte Form von Individualismus gesehen (und auch so gelebt) ohne Assoziation mit gesellschaftlichen Einordnungen. Was mir persoenlich sehr sympathisch ist.) Einschub Ende.
Diese eben beschriebene gesellschaftliche Einordnung war hoechstwahrscheinlich ausschlagend fuer mein lustiges Erlebnis vom heutigen Tage. Vor einem Einkaufszentrum in Duesseldorf-Bilk stand wieder einmal das verloren wirkende Haeuflein der sog. 'Montagsdemonstranten'. Aus einer spontanen Eingebung und wahrscheinlich auch dem Beduerfnis heraus, mich geistig zu entspannen und gleichzeitig zu amuesieren, geselle ich mich zu dem im Halbkreis stehenden Hauflein und hoere der immer gleichen, an Rabulistik grenzenden Tiraden der drei am Mikrofon stehenden Herren zu ("Raubtierkapitalismus","soziale Verelendung der Bevoelkerung", "Umverteilung" von oben nach unten, "bedingungsloses Grundeinkommen" etc. etc.). Ja, ich gehe sogar zu dem vor den Herren mit dem Mikrofon stehenden Infotisch und schaue mir die ausliegenden Traktate an. Dadurch wird ein Herr von der MLPD mit einem portablen Mikrofon in der Hand auf mich aufmerksam (Der Herr gibt sich nicht als Mitglied der MLPD zu erkennen, ich habe ihn jedoch schon einmal auf einer Veranstaltung dieser Sekte vor der letzten Landtagswahl in einer anderen Duesseldorfer Fussgangerzone in leitender Funktion sprechen hoeren.) Wahrscheinlich bin ich seit Menschengedenken der erste Aussenstehende, der (vermeintliches) Interesse an diesem Ritual zeitigt. Er spricht mich also an und meint sinngemaess, ich waere ja jemand, der Interesse an gesellschaftlichen Prozessen und an der gerade vom Redner angesprochenen Problematik hat. Und ob ich nicht gleich mal meine Meinung als oeffentlichen Beitrag zur Diskussion kundtun moechte. Ich denke (noch immer unter dem Aspekt der geistigen Entspannung und Belustigung), warum eigentlich nicht und sage zu.
Als er mir dann das Mikrofon reicht, haben die Redner gerade den Bogen geschlagen von Verelendung, Hartz IV bis hin zur Verlaengerung des Atomausstiegs in Zusammenhang mit den Toten der letzten Loveparade. Ja, wirklich, die 'Argumentation' ging ungefaehr so: bei der Loveparade will
hinterher keiner verantwortlich gewesen sein, alle schieben sich
gegenseitig die Schuld zu etc. und genauso ist es auch bei der
Atomlobby, die ohne Ruecksichtig auf Verluste ihre Ziele durchdrueckt.
Und dazu durchgehend beifaelliges Nicken des Haeufleins.
Einschub 2: (Einen aehnlich konstruierten Zusammenhang hatte einmal ein Redner beim Auftritt eines Wagenknechts im Vorfeld der Landtagswahlen an derselben Oertlichkeit in Duesseldorf hergestellt: Als Beleg fuer die "z. Zt. herrschende Remilitarisierung der bundesrepublikanischen Gesellschaft" wurde die Rekrutierung seitens der Bundeswehr an deutschen Schulen von jungen Menschen "als Kanonenfutter fuer Afghanistan" herangezogen.) Einschub 2 Ende.
Ich habe jedoch keine Lust, zu derartig kruden Aeusserungen etwas zu sagen und - da ich gerade auch einen Herrn mit einem Stapel des Parteiorgans der MLPD namens 'Rote Fahne' entdeckt habe - spreche ich von der Verbindung dieser sog. Bewegung mit der MLPD und stelle den Herren (Damen sind dieses Mal an organisatorischer Stelle nicht vertreten) eine Frage dazu. Die Antwort ist uebrigens - erwartungsgemaess - vollkommen uninteressant und daher spare ich mir die Wiedergabe.
Einschub 3: (Uebrigens habe ich mich vor einiger Zeit einmal beim gleichen ritualisierten Event an derselben Stelle lange und kontrovers mit einer durchaus netten und sympathischen jungen Dame unterhalten, die ich dann bei dem schon angesprochenen MLPD-Landtagswahlevent als - zumindest - Sympathisantin in organisatorischer Funktion wiedergetroffen habe. Die Freude ueber das Wiedertreffen war durchaus wechselseitig. Fast haette ich...aber halt, Dietmar, das gehoert ja garnicht hierhin und wuerde jetzt zu weit fuehren!). Einschub 3 Ende.
Da ich jetzt schon mal aufgefordert wurde, meinen Standpunkt zu vertreten, koennen die Herrschaften nun nicht mehr zurueck (obwohl man ihnen ansieht, dass sie das gerne wuerden) und ich nutze meinen Status, immer wieder zu allen moeglichen angesprochenen Gesichtspunkten meine - natuerlich diametral entgegengesetzte - Sicht oeffentlich zum Besten zu geben. Dabei bin ich ausgesprochen gut drauf, lache und laechle viel und bin zu allen die Freundlichkeit in Person (ohne das zu spielen!). Anwesend ist auch wieder der sehr sympathische, aeltere Herr mit freundlichem, offenem Gesichtsausdruck, der auch viel lacht und den ich schon bei mehreren dieser Events gesehen habe und dessen immer leicht verwirrten Redebeitraege mit einem verkniffenen Laecheln seitens der Veranstalter akzeptiert werden (muessen).
Natuerlich kann ich keinen einzigen von meiner Sichtweise ueberzeugen und abgesehen von den ueblichen Verdaechtigen sind wohl max. 1 - 2 Personen dabei, die man wirklich als Oeffentlichkeit bezeichnen kann. Eine solche Diskussion ist unter dem Aspekt der Effizienz vollkommen sinnlos - genau wie das Lesen eines derartigen Artikels (ja, ich habe es wirklich geschafft, ihn - fast - vollstaendig zu lesen). Aber das ist mir vollkommen egal, so etwas ist eben meine ganz eigene Art der Entspannung (und auch Belustigung).
Und ausserdem kann ich es als Training betrachten, falls ich bei einem meiner naechsten Projekte wieder einmal vor einer groesseren Anzahl von Zuhoerern Zweck, Aufbau und Funktion eines Data Warehouses praesentieren muss.
Verfasst um 01:28 Uhr in Gesellschaft, Politik | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Den bis jetzt besten Kommentar zur gerade in Deutschland aufgefuehrten 'Sarraziniade' hat Rainer Bonhorst geschrieben.
Verfasst um 01:13 Uhr in Gesellschaft, Politik | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Verfasst um 05:04 Uhr in Islam, Musik | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
I have a vision. I would like to organize a showcase:
Vibravoid from Duesseldorf, Germany, Curlee Wurlee from
Hamburg, Germany, Black Angels from California. Special Guest Ricky Shayne. He appears at any time in between and performs some of his old hits. Wonderful Gea* from New
York exhibits her drawings and pictures (and appears of course personally). The kiosk of Ricky Shayne from Duesseldorf-Flingern will be replicated and there the merchandising items of all participating artists will also be offered. Ricky Shayne plays Ricky Shayne and is the the sales man.
Sponsors, pipe up!
Verfasst um 04:10 Uhr in Herzensangelegenheiten, Kultur, Musik | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
If you read the coverages and interviews (and the highl-level talks in the related commentary sections) in Michael J. Tottens blog, you will learn more about the Middle East and it's related conflicts than from all so called middle-east-experts (in Germany they proudly call themselves 'Nahostexperten') and so called analysis in TV and common newspapers and magazines altogether.
Michael J. Totten in his own words:
For example, learn something about Israel based on a talk between Michael and Benjamin Kerstein:
MJT: So what’s it like to read about Israel in the foreign press?> The greatest collection of nightmares on earth
And, last but not least, if you have some Euros or Dollars or whatever left, please donate for him on his site, so that his independent, well grounded and valuable work will go on!
Verfasst um 01:29 Uhr in Herzensangelegenheiten, Politik | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Verfasst um 03:43 Uhr in Natur | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Verfasst um 03:35 Uhr in Natur | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Verfasst um 02:48 Uhr in Arizona, Reisen | Permalink | Kommentare (0) | TrackBack (0)
Jetzt oute ich mich.
Extremes bis Abseitiges mochte ich ja schon immer. Von Industrial bis hin zu Deutschen Schlagern.
Das ist in meinen Augen aber noch gar nix gegen den Herrn, den ich gerade entdeckt habe (und der es schon zu einiger Beruehmtheit gebracht hat):
Das hat aus meiner Sicht eine ganz neue Qualitaet. Deutsches Schlager-Schmachten und die entsprechenden Texte ins Unermessliche ueberhoeht oder vielmehr auf das Wesentliche reduziert, unterlegt mit einem Housebeat und dargeboten unter einem duemmlichen Dauergrinsen des Hauptprotagonisten. Und dazu seltsame Trash-Videos.
Das Phaenomen Alexander Marcus sowie der von ihm kreierte Musikstil 'Electrolore' wurde natuerlich auch schon von unserer sogenannten Qualitaetspresse entdeckt und 'analysiert'. Jedoch, wie immer, wenn es um Trashiges oder Abseitiges geht, mit intellektuell verkopfter Distanzierung - auch wenn man es irgendwie gut findet. (FAZ, SPON, Welt). Da wird Name-Dropping bis zum geht nicht mehr praktiziert (z.B. wird ein Zitat von Jarvis Cocker eingestreut), werden abstruse Vergleiche angestellt (von Dieter Bohlen ueber Guildo Horn bis hin zu Helge Schneider - was falscher nicht sein kann) und Vieles nicht verstanden (z.B. wird eine bewusst fiktiv gestaltete Biographie fuer bare Muenze genommen).
Aus meiner Sicht kommt folgende Einschaetzung aus dem SPON-Artikel dem 'Phaenomen' Alexander Marcus noch am naechsten: "Die Vorstellung, dass der Typ tatsächlich so meschugge ist, bleibt zumindest möglich."
Ich ueberlege mir sogar, am 11. September im 'Getaway' in Solingen 22 EURO fuer einen Liveauftritt dieses Herrn zu bezahlen. Obwohl mir natuerlich klar ist, dass das Publikum zum grossen Teil aus Menschen bestehen wird, die auch den 'Toedlichen Markus' gut finden (der sogar mir zu extrem ist). Des weiteren fuerchte ich, dass das Ganze ohne die entsprechenden Trash-Videos viel von seiner Anziehungskraft verliert.
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