Mit ungehaltener Miene hielt er nach etwas Belanglosem Ausschau. Er entdeckte die Dreigroschenoper, auf dem vordersten Felsvorsprung sitzend. Sie machte einen merkwürdig verstörten Eindruck. Ihr Colt hing schlaff herab, und das Kinn zeigte drei tiefe Falten. 'Halt', dachte er da bei sich, 'Kann, was merkwürdig ist, auch belanglos sein? Ich glaube nein.'
Also wendete er seinen Blick ab und liess ihn weiter umherschweifen. Er blieb an einer Furche feuchten Lehms hängen. Sie massierte sich gerade den Unterschenkel und war vollkommen in diese Tätigkeit versunken. Jedoch mitten in dieses Bild des Friedens platzte die Nachbarfurche und brach aus heiterem Himmel einen Streit vom Zaun. 'Streiterien sind nie belanglos, denn sie sind die Vorstufe zum Krieg' dachte sich in diesem Moment der Beobachter und liess seine Blicke ein anderes belangloses Objekt suchen.
Er fand es in Form einer präkognitiven Ära, die gerade aus der Zwischenzeit herübergerutscht war und nun den Raum zwischen Felsen und Wasser einnahm. Es war total normal für sie, sich gerade zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort zu befinden. Das sagten ihm die Ausstrahlungen ihrer wellenförmigen Linien.
'Was nach allgemeiner, herkömmlicher Definition als normal bezeichnet wird, muss zwangsläufig belanglos sein', dachte sich der Beobachter und war froh, endlich das geeignete Objekt seiner Beobachtungen gefunden zu haben.
Minimal redigierte Fassung (2 Worte wurden verändert) eines von meiner Wenigkeit verfassten Traktats aus den 80ern des vorigen Jahrhunderts.
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