Necla Kelek antwortet auf die Angriffe und Unterstellungen der Herren Steinfeld und Seidl und fuehrt deren absurde Argumentationslogiken ad adsurbum.
Die Selbstverständlichkeit, mit der Freiheit hingenommen und gleichzeitig deren Verteidigung diskreditiert wird, erscheint mir als intellektueller Überdruss, die Wortwahl der Kritiker leichtfertig. Ich gebe zu, dass ich in dieser Frage besonders empfindlich reagiere. Ich schmeiße zum Beispiel kein Brot weg, denn als Kind habe ich gelernt, Brot ist heiliger als der Koran, weil Voraussetzung für das Leben. Freiheit ist für mich so etwas wie das Brot des Lebens. Ich habe mir die Freiheit genommen, denn sie schien zunächst „nicht für uns gemacht“, wie meine Mutter entschied. Ich nahm sie mir, weil ich in Deutschland lebte und mich viele Menschen unterstützten. Religion ist Teil dieser Freiheit, ohne die sie nur ein Zwangssystem wäre. Es geht mir bei den zu verteidigenden Werten auch um die Würde, die jeder Mensch hat, und nicht um eine Gnade, die man ihm gewährt. Ich lade Herrn Seidl und Herrn Steinfeld gern auf ein Stück Brot ein.In dieser neuerlichen Debatte fällt aber auf, dass der Anlass – der Islam und seine Rolle in einer demokratischen Gesellschaft – völlig untergeht. Es geht in diesem Streit weder um die reale Situation der muslimischen Frauen noch um das Staats- oder Freiheitsverständnis der Muslime in Deutschland. Die Debatte um Freiheit und Selbstbestimmung wird auch nicht mit den Muslimen oder gar in Moscheen geführt, sondern in der Parallelwelt einiger Redaktionsstuben und Institute. Man setzt sich nicht rational-kritisch mit islamischen Vorstellungen auseinander, sondern beschäftigt sich mit den Islamkritikern. Vielleicht reibt man sich ja an diesen Kulturvermittlern, weil man deren Methode der Kritik erkennt. Und es fällt auf, wie fremd ihnen islamisches Denken mit seiner anderen Begrifflichkeit bleibt.
Currently playing in the background: Der Plan - Gefaehrliche Clowns (Manisch-Depressiv)
Kommentare