Die Pressemitteilung der Fachpolitikerin für Islam, Integration und Extremismus Kristina Köhler (CDU) ist ein differenzierter und kluger Beitrag zur aktuell teilweise sehr emotional geführten Debatte über Ausländer und Jugendkriminalität. Sehr unüblich für eine Politikerin.
Es geht in der Debatte eben nicht nur um einfache Jugendgewalt, es geht
auch um Extremismusbekämpfung. Genauso wenig wie rechtsextreme Gewalt
einfache Jugendgewalt ist, ist die zunehmende deutschenfeindliche
Gewalt junger Migranten einfach nur Jugendgewalt. Wir reden hier von
teilweise purem Rassismus. Immer wieder fallen Ausdrücke wie "Scheiss
Deutscher", "Deutsche Hure", "Schweinefleisch-Fresser" und "Scheiss
Christ", wie auch zuletzt bei dem Übergriff in München. Nicht umsonst
stellte der ehemalige SPD-Minister und Kriminologe Prof. Christian
Pfeiffer in einem Spiegel-Interview vom 30. Dezember 2007 fest: "Die
rechten Schläger profilieren sich bei unseren Befragungen im Hinblick
auf Gruppennormen und Einstellungen fast wie geistige Zwillingsbrüder
der ausländischen Gewalttäter."
(...)
Die Ursachen dieser extremistisch motivierten Jugendgewalt vor allem
durch junge Türken und Araber werden stattdessen gezielt ignoriert.
Kulturelle Faktoren werden unter soziale Faktoren subsumiert, um sie zu
verstecken und unbequeme Debatten zu verhindern. Genauso wie bei den
Rechtsextremisten ist aber auch bei den Migranten der Rassismus keine
Frage der Gene und auch keine Frage der Nationalität. Sondern sie hat
ihre Gründe sowohl in sozialen als auch in kulturellen Ursachen.
Übrigens, Herr Struck, glauben sie ebenfalls, dass Frau Köhler ja eigentlich von Herzen froh war, dass dieser schrecklichde Vorfall in München in der U-Bahn passiert ist, nur um ihre Pressemitteilung schreiben und damit auch Wahlkampf machen zu können?
Currently playing in the background: Daturah - Warmachines
Für die Aussage, es gebe eine "zunehmende deutschenfeindliche Gewalt junger Migranten" hätte ich gerne ein paar empirische Belege, also beispielsweise Zahlen, jedenfalls ein wenig mehr, als anekdotische Evidenz a la "Immer wieder fallen Ausdrücke wie (...)". Ohne Belege ist das alles nur bedeutungsloses Blabla.
In diesem Kontext sollte man auch nicht vergessen, dass Frau Köhler Mitglied der hessischen CDU ist, über die hessische Landesliste in den Bundestag gezogen ist und sich mithin mitten im Landtagswahlkampf befindet.
Unabhängig davon hat sich der oben (aus dem Zusammenhang) zitierte Herr Pfeifer einmal die Behauptungen des Herrn Koch genauer angeschaut --> http://tinyurl.com/3a4r8f
Kommentiert von: Mario | 13. Januar 08 um 21:23 Uhr
Momentan ist es mir nicht möglich, Artikel und/oder Kommentare von meinem privaten Rechner aus schreiben, da er "defekt" ist. Gerade in diesem Falle schmerzt es sehr!
DANKE MARIO (!!) für diesen Kommentar.
Kommentiert von: Kira | 15. Januar 08 um 10:34 Uhr
Da meine bisherigen Kommentarversuche als 'Spam' abgeschmettert wurden, versuche ich es jetzt in Etappen.
Natürlich ist Wahlkampf. Das ist jedoch 'per se' kein Argument gegen den Inhalt einer Aussage. Auch Gerhard S. kam der Irakkrieg sehr gelegen – und er hat ausgiebig davon im Wahlkampf Gebrauch gemacht.
Die Frage zu 'empirischen Belegen' ist ein weites Feld. Ich fange einmal mit dem von Dir verlinkten Artikel an:
Dort sagt H.Pfeiffer: "„Die Polizei erfasst den Migrationshintergrund überwiegend nicht. Es gibt dazu keine Daten. Ich kann nicht beurteilen, wo Koch seine Erkenntnisse her hat.“
Da beisst sich die Katze in den Schwanz. Aus Gründen der PC sowie der Angst vor Vereinahmung durch Rechtsradikale werden entsprechende Fakten nicht dokumentiert. Ohne Dokumentation keine Statistik. Was dann wieder als Beleg gebracht wird, dass diese Behauptungen nicht relevant, da nicht statistisch belegbar seien.
Man kann aus den veröffentlichten Zahlen jedoch trotzdem Einiges herauslesen. H. Pfeiffer sagt weiterhin: " Tatsächlich betrage die Ausländerquote bei solchen Delikten der unter 21-Jährigen 19 Prozent.“ Ich glaube ihm das einfach mal, ich habe es nicht ergoogelt. Hinzu kommt noch die nicht erfasste Gewalt von Migranten mit inzwischen deutschem Pass. Der Anteil der Ausländer in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung betrug im Jahre 2003 8,9 % (http://www.dbresearch.com/servlet/reweb2.ReWEB?rwkey=u26272292)
Also ist schon die erfasste Gewaltquote bei Ausländern mindestens doppelt so hoch wie bei Deutschen.
Ähnliches gilt für folgende Aussage H. Pfeiffers: „Eine Befragung von 17 000 Schülern im Alter von 15 Jahren durch sein Institut im Jahr 2005 habe ergeben, dass 25 Prozent der Gewalttaten von Schülern mit Migrationshintergrund – also wenn Vater und Mutter aus dem Ausland sind – begangen worden seien.“
Muss man da nicht genau analysieren, warum das so ist? Muss man da, um gezielte und geeignete Präventionsmassnahmen ergreifen zu können, den länderspezifischen bzw. kulturellen Hintergrund dieser Täter nicht mit einbeziehen? Das hat grundsätzlich nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun, es geht einfach nur darum, keine Denkverbote aufzuerlegen, die eine gezielte Ursachenforschung verhindern.
Ich will das noch einmal an einem Beispiel verdeutlichen:
Nehmen wir einmal an, es gäbe Anhaltspunkte dafür, dass Informatiker mit langen Haaren, die Dietmar heissen (ja genau, alles Kriterien, die auf mich zutreffen) überproportional häufig an der Herstellung und Vertreibung von Kinderpornographie beteiligt sind. Ich wäre der Erste, der dafür ist, genau diesen Aspekt zu untersuchen und auch öffentlich zu machen und würde alle meine Erfahrungen als Bestandteil dieser Klientel in die Ursachenforschung mit einfliessen lassen.
Kommentiert von: Dietmar Nass | 15. Januar 08 um 20:05 Uhr
*2. Teil*
Natürlich besteht die Gefahr, dass rechtsradikale Ausländerfeinde auf den Zug aufspringen und entsprechende Statistiken als Argument für ihre Demagogie missbrauchen. Jedoch dem kann man durch klare Abgrenzung entgegenwirken (siehe Ralph Giordano vs. Pro Köln bei seinem Eintreten gegen den Moscheebau in Köln-Ehrenfeld).
Da bleibt dann nur noch, die 'anekdotische Evidenz' etwas weiter zu untermauern. Es gibt unzählige ernst zu nehmende Artikel, die entsprechenden Gefahren und Entwicklungen verdeutlichen und aufzeigen:
Kommentiert von: Dietmar Nass | 15. Januar 08 um 20:11 Uhr
*3. Teil*
International:
Ethnic motivated rapes in England
http://www.timesonline.co.uk/tol/news/uk/crime/article2538090.ece
Immigrant rape wave in sweden
http://fjordman.blogspot.com/2005/12/immigrant-rape-wave-in-sweden.html
Ethnic crimes in Australia and Europe
http://www.frontpagemag.com/Articles/Printable.aspx?GUID={3261BB96-7E07-4CCE-9DE8-C2F7FB854E51}
Kommentiert von: | 15. Januar 08 um 20:19 Uhr
*4. Teil*
Deutschland:
http://www.welt.de/welt_print/article1540015/Zivilfahnder_auf_Nachtstreife_durch_Berlins_gefaehrlichsten_Bezirk.html
http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E30E7AC928C1C4D428E7A7F12F1CACC6A~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_aktuell
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/berlin/716374.html
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Jugendgewalt;art126,2454810
Und in fast allen Artikeln wird von Beteiligten und der Polizei immer wieder darauf hingewiesen, dass sie gewisse Wahrheiten und Fakten nicht aussprechen bzw. publizieren dürfen, um nicht als Rassisten zu gelten.
Kommentiert von: Dietmar Nass | 15. Januar 08 um 20:23 Uhr
Ich zitiere einfach noch einmal Herrn Pfeifer:
"Wir haben eine Studie erstellt, in der wir nicht Äpfel mit Birnen, sondern Türken mit Deutschen vergleichen, die in der selben sozialen Lage sind: also nur Realschüler, keine innerfamiliäre Gewalt, normales Einkommen. Da zeigt sich, dass die Gewaltrate identisch ist: Bei beiden haben um die 12 Prozent angegeben, im Jahr zuvor jemanden verprügelt oder mit Gewalt jemandem etwas weggenommen zu haben. Und wenn wir nach der Intensivtäterrate fragen, also nach Leuten, die mindestens fünf Gewalttaten begangen hatten, liegen die Unterschiede zwischen 1,9 Prozent bei den Türken und 1,7 Prozent bei den Deutschen. Damit zeigt sich: Es macht überhaupt keinen Sinn, hier das Thema Ausländer in den Mittelpunkt zu rücken, es geht um die Unterschicht."
Eiderdaus! Da sind ja die Zahlen und siehe: sie sagen etwas gänzlich anderes aus.
Quelle: Bildblog-Interview mit Pfeifer.
http://www.bildblog.de/bild-laesst-vorurteile-wachsen
By the way: Autostart-Musik auf der Website geht gar nicht.
Kommentiert von: Mario | 16. Januar 08 um 18:45 Uhr
Mario, Du hast vollkommen Recht:
*Autostart-Musik auf der Website geht gar nicht.*
Mir geht das auch total auf den Geist. Ich wollte nur mal was testen und war bis jetzt zu bequem, das wieder raus zu nehmen.
Zu Deiner Statistik: Ok, jetzt steht es 1:1.
Kommentiert von: Dietmar Nass | 16. Januar 08 um 23:45 Uhr
Ich erinnere Dich an unser Erlebnis vergangenes Jahr auf dem Schützenfest des christlich- konservativen Örtchens Glehn direkt neben Liedberg, wo wir auf dem Festplatz zwischen kostümierten deutschtümelnden Schützen von kahlrasierten d e u t s c h e n jugendlichen NEONAZIS in Londsdale- Bomberjacken und Springern mit weissen(!) Schnürsenkeln bedroht, beschimpft und noch verfolgt wurden, Du sogar tätlich angegriffen wurdest, indem Dir eine Bierflasche an den Hinterkopf geworfen wurde und uns die angerufene Polizei sagte, wir sollten die Leitung nicht blockieren!
Die anwesenden ausländischen Jugendlichen waren ruhig und friedlich!
Kommentiert von: Kira | 17. Januar 08 um 10:23 Uhr