Laut Brockhaus ist der Spießer ein "engstirniger Mensch, der sich an überlebten Anschauungen und moralischen Grundsätzen orientiert, Neuerungen und Fortschritte ablehnt und seinen sozialen Status verteidigt". Daher gibt es einerseits den Typus des 'klassischen Spiessers', der nach landläufiger Meinung rechts und / oder konservativ ist:
Beamte, Hausmeister, Campingplatzwarte, Opelfahrer, Förster, Kleingärtner, Bausparer, Dauercamper, Züchter von Kaninchen der Rasse "Deutscher Riese", Briefmarkensammler, Hosenträger-Träger, Besitzer von Wandteppichen mit röhrenden Hirschen und sprudelnden Bergbächen (Türken)
Aber nicht nur dort, Spiesser gibt es in allen gesellschaftlichen Bereichen:
Keine Frage, Spießer stehen nach landläufiger Meinung rechts. Obwohl per Definition ("Engstirnigkeit") unser größter lebender Spießer ja ein Linker ist. Der Literaturnobelpreisträger betrommelt seine Mitbürger seit Dezennien mit seinem gusseisernen Moralismus. Dennoch hat sich irgendwie ein konservatives Image des Spießers eingeschliffen.
Linke Spiesser:
Wärmestube für Stalinisten
Auf dem Rosa-Luxemburg-Kongress in Berlin zum Beispiel, einer Wärmestube für Stalinisten und Linksextreme. Stasi-Rentner, die Schlipse zu schwarzen Lederjacken tragen, umarmen den Genossen Egon Krenz. Der ehemalige SED-Bonze trägt Bauch und eine Joppe drüber, die er bei Takko gekauft haben mag. Palästinenserfeudelträger sind da, kurzhaarige Toskana- Frauen mit 200-Euro-Schals, ein paar Punker-Würstchen mit schlecht gefärbten Haaren sowie der zerfurchte Schauspieler Rolf Becker, der im Plenum mit angenehmer Stimme Freiheit für Christian Klar und den amerikanischen Polizistenmörder Mumia Abu-Jamal fordert. Es gibt neue Darlings im Kasperletheater der Ultralinken, wie Venezuelas Populisten Chávez, und alte Idole wie die Schlächter Saddam und Milosevic. Die üblichen Schinken von Marx, Engels, Lenin und Luxemburg gilben auf den Büchertischen. Bush ist Satan, Merkel Luzifer. Der wohlige Mief des Antiamerikanismus wabert durch die Hallen der Berliner TU.
Grüne Spiesser:
Zero Mülltoleranz
Herr R. aus dem Landkreis Bad Kreuznach wählt sicher grün, wenn
überhaupt. Er hat zwölf Wertstoffeimer im Garten und außerdem einen an
der Waffel, finden manche in seinem Dorf. R. ist "ökologischer
Bauberater", Spezialgebiet Lehmtechnik. Er und seine Frau stellen auch naturbelassenes Holzspielzeug her. Vor
allem aber trennen sie Müll, dass es kracht. Bei Glühbirnen etwa
sortieren sie Metall, Glas und die Brösel des mineralischen Klebers
auseinander. Die Mission von R. und seiner Familie heißt: Zero
Mülltoleranz. Alles wird wiederverwertet. Und zwar totaler und
radikaler, als es sich selbst Deutsche - zu 91 Prozent hoch motivierte
Mülltrenner - vorstellen können.
(...)
Wenn die instinktive Abwehr von Veränderungen und Innovationen spießig
ist, dann hat Spießigkeit eine Farbe: Grün. Fragen Sie mal Leute, die
pro Genforschung sind.
Alle obigen Zitate und noch eine Menge weiterer Gedanken zum Thema entstammen dem Stern - Artikel von Wolfgang Röhl 'Gestatten, der neue deutsche Spiesser'. Hervorhebungen sind von mir.
Currently playing in the background: Bruce Low - Negermama's Wiegenlied
Die Negermama singt ein uraltes Lied
zwei Negerlein zärtlich im Schoss
der Negerpapa in die Dämmerung sieht
er denkt an sein trauriges Los
die Heimat ist schön wenn die Baumwolle erblüht
doch nicht eine Blüte ist sein
Die Negermama singt ein uraltes Lied
dann schlafen die Negerlein ein...
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